Coronakrise: Wie Du als Führungskraft jetzt für Zusammenhalt sorgen kannst

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Spätestens jetzt ist es Zeit, den Teamgedanken über das eigene Ego zu setzen. Eine ordentliche Portion Zusammenhalt kann gerade kleine Wunder bewirken. Einfach mal mehr Menschlichkeit und weniger Status wagen.

Und gleichzeitig ist es gerade jetzt besonders schwer, sich nicht nur selbst emotional über Wasser zu halten, sondern auch noch für Zusammenhalt im Team zu sorgen. Alle mit Teamverantwortung (das „Home Team“ zähle ich auch dazu 😉), sind also aktuell mal mindestens doppelt gefordert.

Was kannst Du als Führungskraft jetzt also tun, um für Halt zu sorgen? Und es auch noch schaffen, selber den Halt nicht zu verlieren?

Mehr verstehen – weniger fürchten

Gerd Gigerenzer, Psychologe und Risikoforscher, bringt es in diesem Spiegel-Interview treffend auf den Punkt: „Angst ist in der aktuellen Lage ein ebenso großes Problem wie das Virus selbst. Sich aktiv informieren ist ein erster Schritt“.

Halte Dich über seriöse Medien und das Robert-Koch-Institut informiert, wahre hingegen ordentlich Sicherheitsabstand zu allem, was auch nur ansatzweise nach „Fake News“ riecht. (Hier eine kleine Anleitung, um das eine vom anderen zu unterscheiden.) Der sachliche Blick auf die Krise wird Dir helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das hilft Dir ebenso wie Deinem Team. Denn der Gesprächsbedarf ist jetzt ganz besonders groß.

Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.“ (Marie Curie, Physikerin)

Lasst uns reden!Das Eisbergmodell unterstützt Konfliktmoderation und Change Management

Unter der Haut befinden wir uns alle gerade in einem Ausnahmezustand. Es wimmelt in uns uns nur so vor Elefanten. Das sorgt für maximalen Stress. Deshalb fällt uns auch derzeit Vieles schwer, das uns in „normalen Zeiten“ locker von der Hand geht. Allein diesen Blogartikel zu schreiben, kostet mich z.B. gerade bummelig 5x mehr Energie und Zeit als üblich. Gegen diese innere Schockstarre hilft vor allem: Reden!

Rede mit Deinem Team über alles, was auf Sachebene gerade wichtig und dringend ist. Lasse alles weg, was weder wichtig noch dringend ist. Das konsequente Kategorisieren à la Eisenhower ist das Gebot der Stunde.

Schaffe zudem zwingend Zeit und Raum dafür, dass sich jeder zu folgenden entscheidenen Fragen äußern kann:

Die 3 wichtigsten Fragen momentan: Wie geht es Dir? Was hilft Dir gerade? Wo brauchst Du gerade Hilfe?

Falls es nicht eh schon Teil Deiner Meetingkultur war, dann führe spätestens jetzt für jedes Gespräch (2er- wie auch Teamgespräch) eine Check-in Runde ein mit genau diesen Fragen. Und die nächste wichtige Aufgabe ist dann: zuhören! Nimm einfach auf, was Du hörst. Denke und fühle Dich für einen Moment in Deine(n) Gesprächspartner ein. Das wirkt schon enorm beruhigend und erleichternd. Es ist übrigens nicht nötig (und meistens gerade auch nicht möglich), alles sofort zu klären und lösen. Gehe selbst mit gutem Beispiel voran, indem auch Du von Deiner aktuellen Lage berichtest. Damit tust Du sowohl Dir als auch Deinem Team ganz viel Gutes. Wenn es uns gerade gelingt, uns gegenseitig zu verstehen – von Mensch zu Mensch- dann haben wir schon ganz viel miteinander bewegt.

Erlaube Dir im Austausch, offen und ehrlich zu sein. Es gilt zu sagen: Erstens, das wissen wir; zweitens, das wissen wir nicht; drittens, das tun wir, um es in Zukunft zu wissen; und viertens: Das können wir in der Zwischenzeit tun.

Tschüss Planung und Kontrolle – Hallo Jetzt!

Es ist wichtig zu lernen, mit Ungewissheit zu leben, statt nach Sicherheiten zu suchen, die es nicht gibt (Gerd Gigerenzer, Psychologe und Risikoforscher)

Wie viel Prozent Deiner Arbeitszeit verbringst Du wohl üblicherweise mit Planung? Wohl wissend, dass es dann zwar doch meistens anders kommt. Und trotzdem vermittelt uns Planung ein angenehmes Gefühl von „ich habe es unter Kontrolle“. Vermittelt uns dieser Eindruck schon in „normalen“ Zeiten eine Scheinsicherheit, so ist es jetzt einfach mal sinnlos, über diese Woche konkret hinaus zu planen. Auch wenn es Dich bestimmt schmerzt: Verabschiede Dich von einer Deiner üblichen Haupttätigkeiten und freunde Dich damit an, dem „Jetzt“ mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Fahre auf Sicht! Nichts anderes würdest Du auf einer vernebelten Autobahn tun.

Frage Dich und Dein Team doch z.B.: Was können wir heute für uns tun? Für die Firma? Für unsere Mitmenschen? So verlagerst Du Deine Aufmerksamkeit auch automatisch auf das, was Du beeinflussen kannst. Weg von dem, was Du gerade eh nicht ändern kannst. Das schiebt das Gefühl der Hilflosigkeit zur Seite und führt Dich in die Aktivität. Das gibt Dir und Deinem Team eine ordentliche Schippe Halt. Vielleicht arbeitest Du ja auch schon agil, und bist deshalb vertraut mit Methoden, die die Steuerung komplexer, nicht vorhersehbarer Herausforderungen erleichtern. Es ist eine gute Zeit, pragmatisch mit agilen Methoden wie Kanban und den Scrum-Planungsansätzen (hier vor allem Dailies, Retrospektiven und Sprints) herumzuexperimentieren. „Einfach mal machen“ hilft Dir jetzt mehr als „Das müssen wir erst mal gründlich analysieren und prüfen“. Hier gibt es einen ansprechend visualisierten Einstieg in agile Methoden. Von Nutzen könnte für Dich jetzt auch Problemlösung á la Design Thinking sein, da es Dich in die Lage versetzt, innerhalb kürzester Zeit kooperativ im Team verzwickte Fragestellungen zu lösen. Z.B.: Wie erfinden wir uns und unser Geschäftsmodell neu, da das bisherige vom Coronavirus mal eben weggewischt wurde?

Die erzwungene Distanz für den Aufbau von mehr Nähe nutzen

Ist es Dir auch schon aufgefallen, dass sich gerade viel ändert in der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen? Als ob uns die aufgezwungene Distanz erst vor Augen führt, wie sehr wir uns gegenseitig brauchen. Wir sind gerade alle sehr verletzlich und zeigen uns daher viel menschlicher und nahbarer, als in „normalen“ Zeiten. Allein die vielen Einblicke in die zu Hause und Familien in den Video Calls holen die Privatheit ins Büro.

Die Fassade bröckelt und unser menschlicher Kern scheint mehr durch. Du wirst erleben, dass zum einen Konflikte verfliegen, weil die ursächlichen Themen plötzlich völlig unwichtig erscheinen. Auf der anderen Seite werden jetzt Konflikte, die bisher unter dem Radar liefen, eskalieren. Dort geht es dann um grundsätzliche Fragestellungen, wie z.B. den Sinn einer Aufgabe, eines Teams, einer Organisation. Oder zu gegensätzlicher Prioritäten und Persönlichkeitseigenschaften. Je nachdem, wie wohl Du Dich mit dem Ansprechen und Besprechen schwieriger Themen fühlst, wirst Du jetzt mehr oder weniger gefordert sein. Schaffe nach Möglichkeit Raum für Aussprachen und ermutige alle, von ihrer jeweils ganz persönlichen Sichtweise zu berichten ohne zu richten. Eine Hilfestellung kann hier unser „Elefantendialog“ geben, der auch im virtuellen Austausch gut anwendbar ist. Nutze diesen möglichst ehrlichen Austausch dazu, einander im Team besser kennen- und schätzen zu lernen.

Eine Krise zeigt Dir die Seele einer Person. Sie zeigt Dir, woraus jemand gemacht ist. Die Schwächen explodieren und die Stärken verstärken sich (Andrew Mark Cuomo, Gouverneur von New York)

Sorge gut für Dich – dann klappt das auch für die anderen

Wie heißt’s im Flugzeug immer: Bei Druckabfall erst sich selber die Sauerstoffmaske aufsetzen und dann anderen helfen! Vielleicht rotierst Du gerade den ganzen langen Tag in der Sorge um Dein Team, Dein Unternehmen und nicht zu vergessen Deine Familie. Dabei könntest Du den Eindruck bekommen, dass es jetzt egoistisch wäre, auch mal Pause zu machen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Tatsächlich ist es aber eine Deiner wichtigsten Aufgaben gerade. Sorge gut für sich. Wenn Dir die Puste ausgeht, dann kannst Du auch den anderen nicht mehr helfen. Überlege Dir, was Dir kleine Momente der Ruhe und Zufriedenheit beschert. Vielleicht ein Spaziergang, ein gutes Buch oder ein schönes Stück Schokolade? Und wenn in Dir die Sorgen überhandnehmen und der Hoffnung kaum Platz lassen, dann suchen auch Du Dir jemanden, mit dem Du von Mensch-zu-Mensch gut reden kannst.

Hier geht es zu einem Blogartikel anlässlich des Kriegsbeginns in der Ukraine: Hilfe in Krisenzeiten: Vier gute Wege um ins Tun zu kommen

Ich wünsche Dir in jedem Fall eine große Portion Gesundheit und Gelassenheit. Denke immer daran, dass wir gerade alle im selben Boot sitzen. Und zusammen sind wir schon mal viel weniger allein.

Deine Gesine Engelage-Meyer

Wofür stehen wir bei teamElephant?
Wir bewegen Elefanten! Wir unterstützen Führungskräfte dabei, ihre Teams für Veränderungen zu gewinnen und Konflikte als Ressource für vertrauensvolle Zusammenarbeit zu nutzen.
Das nennen wir elephantCHANGE = Change Management auf die persönliche Art
und elephantMODERATION= Konfliktmoderation auf die empathische Art

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Deine Gesine Engelage-Meyer

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